
Weisst du eigentlich, dass du tagtäglich besten Flüssigdünger selbst produzierst und dieser dir kostenfrei zur Verfügung steht? Unsere Ausscheidungen sind nämlich reich an Pflanzennährstoffen, insbesondere der Urin. Warum diese wertvolle Ressource also nicht im eigenen Garten nutzen? Eine Trenntoilette macht’s möglich und eignet sich sowieso perfekt für’s autarke Badezimmer. Urin als Dünger für Speisepflanzen ist ganz einfach zu verwenden. Wie du das richtig machst und was das mit Zucchini-Orzo mit gerösteten Cocktailtomaten zu tun hat, verraten wir dir in diesem Blog.
Schnellübersicht
Urin als Dünger für Speisepflanzen
1A-Flüssigdünger direkt Zuhause und ohne nervigen Baumarktbesuch – wer würde da nein sagen? Das kannst du sogar täglich haben, denn in unseren Ausscheidungen steckt mehr, als du zunächst vermuten magst.
Wenn Mensch mal darüber nachdenkt, ist es eigentlich ganz logisch: Pflanzen brauchen bestimmte Stoffe zum Wachsen. Die nehmen sie auf, lagern sie ein, wir verspeisen sie, behalten einen Teil und scheiden den Rest wieder aus – und voilà, das ist natürlich genau das, was die Pflanze eben zum Wachsen wieder braucht.
Urin als Dünger für Speisepflanzen ist also ziemlich logisch: Schauen wir genauer hin. Er enthält den Grossteil der Nährstoffe, die wir ausscheiden: durchschnittlich 6 g Stickstoff, 2 g Kalium und 1 g Phosphor pro Liter. Ein Liter Pipi entspricht in der Düngewirkung etwa 100 ml gekauftem Flüssigdünger. Der Urin ist, im Gegensatz zu unseren festen Ausscheidungen, praktischerweise quasi keimfrei und kann damit ohne Bedenken verwendet werden.
Tipps zur sicheren Anwendung von Urin im Garten
✅ Wie funktioniert Urin als Dünger für Speisepflanzen? Am besten bringst du den Urin möglichst frisch aus. Denn lässt du ihn stehen, bildet sich Ammoniak (d. h. es fängt an zu riechen) und du verlierst Stickstoff. Also einfach in den Garten pinkeln? Besser nicht, denn Pipi ist ein Konzentrat und kann zusammen mit Sonneneinstrahlung Verbrennungen an den Blättern verursachen. Am besten mischst du es 1:10 für Starkzehrer und 1:20 für Schwachzehrer mit Wasser.
✅ Welche Pflanzen lassen sich mit Urin düngen? Einsetzen kannst du dein Goldwasser bei den meisten Pflanzen in deinem Garten: Tomaten, Kohl, Erbsen, Zucchini, … Vorsicht ist nur geboten bei salzempfindlichen Gewächsen. Dies sind neben Salat oder Erdbeeren auch grundsätzlich alle Keimlinge. Also nicht zu früh mit dem Boost starten.
✅ Wie viel Urin muss ich verwenden? Das Leibniz-Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau (IGZ) hat eine praktische Broschüre in einfacher Sprache herausgebracht, in der du den Nährstoffbedarf von vielen üblichen Gemüsepflanzen nachgucken kannst. Tatsächlich solltest du nicht zu viel düngen, denn was nicht aufgenommen werden kann, landet im Grundwasser – und da gehört es nicht hin.
✅ Auf was muss ich aufpassen? Über die Nieren werden nicht nur überschüssige Nährstoffe ausgeschieden, sondern auch andere Reste, z. B. Medikamentenrückstände. Sie machen zwar den Pflanzen nichts aus, aber auch Tiere reagieren auf die Wirkstoffe (Beispiel: das Schmerzmittel Diclofenac schadet Fischpopulationen). Wer regelmässig Medikamente zu sich nimmt, sollte seinen Urin also nicht im Garten verwenden.


Kompotoi: Die einfachste Art, Urin als Dünger zu verwerten
Der einfachste Weg, an den Urin zu kommen, ist eine Trockentrenntoilette. Das ist vielen Kleingärtner:innen und Kleinwohner:innen bereits ein Begriff (was sind Kleinwohner:innen?). Trockentoiletten funktionieren, wie der Name schon sagt, ohne Wasserspülung, dafür mit Einstreu, die das Geschäft abdeckt, die Oberfläche austrocknet und so unangenehme Gerüche vermeidet. Hat die Toilette zusätzlich einen Trenneinsatz, der flüssig von fest separiert, sammelst du deinen Flüssigdünger ganz easy. Die Modelle, die nach unserer Erfahrung die besten sind, findest du in unserem Onlineshop, neben Einstreu, EM-Reiniger und weiterem Zubehör.
Und wenn du mehr darüber wissen willst, und wie du auch die Feststoffe aus einer Trockentoilette zu bestem Kompost verarbeitest, welche Hygieneregeln dabei zu beachten sind oder welcher Einstreu der beste ist, dann schau in unserem Blog vorbei.



One-Pot-Gericht mit Starkzehrern
Am schönsten ist natürlich der Moment, wenn du schliesslich das auf dem Teller hast, dem du auf ganz besondere Weise beim Wachsen geholfen hast. Deshalb hier das perfekte Rezept: Vollgepackt mit frischen Zutaten, die alle viel Pipi-Düngung vertragen, als One-Pot-Gericht, damit auch der Abwasch danach möglichst schnell erledigt ist.
Zutaten (für 2 Personen)
– 1 Bio-Zitrone
– 4 Stängel frische Kräuter
– 1 Zwiebel
– 1 Zucchini
– 150 g Cocktailtomaten
– 1 Handvoll Kernen
– 1 Mozzarella (125 g)
– 200 g Orzo (Nudelreis)
Salz, Pfeffer, Olivenöl, Chili (optional)
Zubereitung
Kerne ohne Öl anrösten und bei Seite legen. Zucchini waschen und würfeln, Tomaten waschen und trocknen. Zucchini und Tomaten in einer Pfanne mit Öl ca. 10 Minuten braten. Schalotte schälen und fein würfeln, kurz mitbraten. Orzo Nudelreis beigeben und nach kurzen Erhitzen mit 200ml Wasser ablöschen und zugedeckt ca. 10min bei mittlerer Stufe kochen lassen.
Zitrone heiss abwaschen, Schale abreiben, Saft auspressen. Kräuter waschen und hacken. Nochmals rund 100ml Wasser nachgiessen, Kräuter und Zitronensaft (nach Geschmack) zum Gemüse geben, mit Salz, Pfeffer und ggf. Chili abschmecken. Umrühren und weitere 10min zugedeckt weiterkochen. Mozzarella in Würfel am Schluss kurz mit erhitzen.
Auf Teller anrichten, mit Kernen garnieren.
En Guete!



