Naturnahe Erfahrungen, Lernen und Wachsen ist die zentrale Idee von Waldkindergärten und Naturkitas. Bei der Planung für ein passendes stilles Örtchen lautet die Antwort auf die meisten Anforderungen: eine Komposttoilette! Wie die Umsetzung aussehen kann, gucken wir uns hier an einem konkreten Beispiel an. Wir helfen euch dabei, in der Planung die richtigen Fragen zu stellen und stellen euch auch gleich mögliche Antworten vor.
Schnellübersicht
Eine gute Kitatoilette
Naturkindergärten haben in der Regel etwas andere Anforderungen an ihre Sanitäranlagen als ihre netzgebundenen Schwestereinrichtungen. Es gibt oft weder Zugang zum Abwassersystem noch fliessend Wasser, so dass auch Sickergruben, der konventionelle Off-Grid-Weg, mit hohen Infrastrukturkosten verbunden sind. Trockentoiletten sind damit die einfachste Lösung.
Sie passen ausserdem perfekt ins pädagogische Konzept: Der Kreislauf der Natur beinhaltet schliesslich auch die Verdauung. Statt mit grossen Mengen Trinkwasser unsere organischen Abfälle schnell wegzuspülen (aus den Augen, aus dem Sinn), bleibt das Häufchen eben da. Die Kinder sehen, wie es mit Einstreu bedeckt wird, kompostiert werden und hinterher als fruchtbare Erde wieder eingesetzt werden kann. So kann ganz nebenbei und selbstverständlich ein Verständnis für den nachhaltigen Umgang mit Ressourcen entstehen.
Aber das funktioniert natürlich nur, wenn der Toilettengang eine positive Erfahrung ist. Für die Kids sollte die Toilette ein gemütlicher Rückzugsort sein und das bedeutet: ein angenehmer Ort, ein gewohnter Toilettensitz in gut erreichbarer Höhe, keine unangenehmen Gerüche und dass mensch bei der Benutzung nichts falsch machen kann.
Diese Fragen solltest du dir bei der Planung einer Kita-Komposttoilette stellen
Welchen Weg haben die Kinder zur Toilette (Aussentoilette bei Regen, matschige Stiefel ausziehen oder nicht)? Wo spielt sich was im Tagesablauf ab? Möchte ich die Toilette im Winter beheizen? Hier muss mensch stark auf die individuellen örtlichen Gegebenheiten Rücksicht nehmen. Generell gilt: Eine Toilette im Innenraum ist meistens gemütlicher und einfacher sauber zu halten.
Will ich im Winter beheizen? Möchte ich einen Ventilator? Leeren Personal oder Eltern selbst? Habe ich eine Toilette für Kinder und Erzieher:innen, das also für kleinere und grössere Menschen passen muss? Die Bedürfnisse ans Wohlbefinden auf dem stillen Örtchen sind sehr unterschiedlich.
Gerüche entstehen bei zu viel Feuchtigkeit in der Trockentoilette. Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten, um dem vorzubeugen: Getrennte Sammlung von Fest und Flüssig, ausreichend Einstreu verwenden, Entlüftung per Ventilation einplanen. Was wir für sinnvoll und praktikabel halten, liest du unten.
Je nach Anzahl der Kinder, verfügbarem Platz und Schutzbedingungen auf dem Gelände (z.B. Wasserschutzgebiet) könnt ihr selbst kompostieren. Allerdings sollte mensch die Mengen nicht unterschätzen – dabei geht es vor allem um die Einstreu. Bei zwei Jahren empfohlener Kompostierungszeit ist ausreichend Platz notwendig. Auf was du beim Kompostieren achten solltest, haben wir hier zusammengefasst.
Alternative Lösungen sind professionelle Kompostieranlagen, Biogasanlagen oder schlimmstenfalls die Entsorgung im Restmüll bzw. in der Verbrennungsanlage.
Urin kann in die sonstigen Abwässer gegeben und über die Kanalisation entsorgt werden.
Praxisbeispiel Komposttoilette für den Naturkindergarten Haimhausen
Für und mit dem Naturkindergarten Haimhausen im Münchner Umland haben wir eine Lösung erarbeitet für eine angenehme, einfache Nutzung mit pragmatischen Komfort. Die Einrichtung hatte bereits einen Bauwagen mit Biolan-Toilette ohne Trennung und wollte für den kleinen Erweiterungsneubau eine zweite Toilette. An die neue Installation gab es zwei Anforderungen: Weniger Geruchsbelastung bei gleichbleibend einfacher Handhabung und eine anderen Entsorgungsweg. Wegen der langsamen Kompostierung und der anfallenden Mengen hatte die Einrichtung Teile über den Restmüll entsorgt und war damit sehr unglücklich.
Zusammen sind wir verschiedene Varianten und Lösungsmöglichkeiten durchgegangen. Nehmen wir ein Solarmodul für einen elektrischen Ventilator oder reicht eine windbetriebene Belüftung? Wie können wir die Flüssigkeit am einfachsten trennen und wo wird sie gelagert?
Das ist dabei rausgekommen:
Mit der lokalen Schreinerei Schmid aus Fahrenzhausen haben wir den Standardsitz aus unserer Kompotoi Classic Toilette in eine Holzkonstruktion für die Zimmerecke abgeändert. Sie hat die Standardhöhe und keine feste Stufe, damit auch die Erzieher:innen sie gut nutzen können. Ein loser, aber stabiler Hocker hilft den Kids beim Hochsteigen.
Die Toilette hat keinen Trenneinsatz, damit sie möglichst einfach und ohne Verschmutzung durch Einstreu von gross und klein zu nutzen ist. Dafür hat der Kübel einen Siebeinsatz, so dass der Inhalt drainagiert wird. Die Flüssigkeit wird über einen Ablauf nach aussen geleitet und da in einem Tank gesammelt. Das kompensiert, dass die Kinder häufig zu wenig streuen. Zusätzlich haben wir einen Windventilator eingebaut, der die Abluft aus der Toilette direkt nach aussen leitet.
Wenn die mitgelieferten Kübel voll sind, holen wir sie vor Ort ab und kompostieren zentral. Dann erhält die Einrichtung auch entsprechend frische Sägespäne und weiteres Verbrauchsmaterial. Den Service bieten wir um unsere Standorte herum an – der Einbau selbst ist einfach überall hin zu übertragen und zu realisieren. Bei Interesse, sprich uns gerne an!
Wer eine freistehende Toilette bevorzugt, findet im Kompotoi Classic eine qualitativ sehr hochwertige Lösung – quasi einen eigenen kleinen und gemütlichen Toilettenraum.
Erst Pieseln, dann rieseln
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