Einstreu für Trockentoilette – welche ist die richtige?

Streuen statt spülen ist die Devise auf dem Trockenklo. Aber warum streut mensch eigentlich? Klar, damit die nächste Person das Geschäft nicht sieht. Aber Einstreu hat noch mehr Funktionen. Welche Aufgaben sie erfüllt und welche Einstreu ihr für eure Komposttoilette verwenden solltet, lest ihr hier. 

Schnellübersicht

Welche Funktion hat die Einstreu? 

1. Einstreu deckt die Hinterlassenschaften ab.
Du findest also einen kleinen Streuberg in der Toilette vor und nicht den Human Output der Person vor dir. 

2. Einstreu unterdrückt und neutralisiert die Gerüche.
Es funktioniert ganz ähnlich wie bei einem Kuhfladen. Auf einer Weide stinken auch nicht alle Kuhfladen von weitem. Falls mensch aber nicht aufpasst und reintritt, reißt die Oberfläche auf – und dann beginnt es zu riechen.
Die Einstreu saugt die Flüssigkeit auf, so dass die Oberfläche austrocknet und sich verschließt. Und voilà, riecht es höchstens nasenfreundlich nach feuchtem Holz.

3. Einstreu bringt Kohlenstoff in den Kompost.
Für die anschließende Kompostierung ist es wichtig, dass das Verhältnis von Stickstoff und Kohlenstoff stimmt. Optimal ist ein C/N-Verhältnis von 20-25:1, also viel mehr Kohlenstoff als Stickstoff.
Unsere Ausscheidungen enthalten viel Stickstoff – und die Einstreu viel Kohlenstoff. So hilft die Einstreu, ein gutes C/N-Verhältnis zu erreichen.

4. Einstreu bringt Struktur in den Kompost.
Kompostierung ist ein Zersetzungsprozess durch Bodenlebewesen unter Sauerstoffzufuhr. Kommt nicht ausreichend Sauerstoff in alle Kompostecken, bilden sich faulig stinkende Klumpen. Dem kann mensch vorbeugen, indem Struktur in die Kompostmasse gebracht wird. Zum Beispiel mit Grünschnitt – und eben schon durch die Einstreu. 

Welche Art von Einstreu sollte verwendet werden? 

Es gibt diverse Materialien, die du als Einstreu verwenden kannst. Alles hat bestimmte Vor- und Nachteile. Das einzige absolute MUSS ist, dass das Material biologisch abbaubar ist. Die anderen Kriterien sind Saugfähigkeit, Kosten, Dauer der Zersetzung und Regionalität. 

  • Hobelspäne oder Kleintierstreu
    Leichtes Material, gut strukturbildend und überall zu bekommen
    Hobelspäne sind der Klassiker bei Komposttoiletten und haben sich gut bewährt. Es gibt Materialien, die besser saugen und sich schneller kompostieren lassen, aber im Gesamtpaket sind Späne einfach sehr gut in der Handhabung. 
  • Sägemehl
    Sehr staubig, wenig Struktur
    Auch wenn es auf den ersten Blick ähnlich wie Hobelspäne scheint, ist Sägemehl nicht zu empfehlen. Es staubt stark in der Toilette und gibt eine sehr dichte Masse auf dem Kompost, die den Sauerstoff nicht gut durchlässt. 
  • Hanffasern
    Sehr saugfähig, kompostiert schnell, vergleichsweise teuer
    Hanffasern oder Hanfschäben sind eine sehr hochwertige Einstreu und gut zu kompostieren, haben aber dafür ihren Preis. Wenn dir das egal ist, findest du gute Produkte, mindestens aus Deutschland, teilweise auch regional. 
  • Kokosfasern
    Aus Produktionsabfällen, aber nicht regional verfügbar
    Sie sind sehr saugfähig, aber haben sehr lange Kompostierungszeiten. Komposttoiletten mit Rührwerk arbeiten oft ausschließlich mit Kokosfasern. 
  • Was es sonst noch gibt
    Experimentierfreudige mit Garten können gerne die braunen Gartenabfälle testen. Braun weil kohlenstoffhaltig und trocken im Gegensatz zu grün – frisch und stickstofflastig. Also Rindenmulch, Holzhäcksel etc.
    Wer eigene Holzabfälle verwenden will, achtung: unbedingt nur unbehandeltes Holz, keine alten Regalbretter verwenden.
    Und ja, es mag Katzenstreu geben, das komplett unbelastet und biologisch abbaubar ist – aber mensch müsste sehr, sehr genau hinschauen. 

Mischen possible – Zusätze für deine Einstreu

Für Heimkunden empfehlen wir grundsätzlich, mit Hobelspänen bzw. Kleintiereinstreu zu streuen. Aber nicht nur, denn es gibt zusätzliche Helfer: 

Um die biologische Aktivität zu fördern, macht es Sinn, Mikroorganismen in Form von EM (Effektive Mikroorganismen), Bokashi oder Nährhumus zuzugeben. Außerdem könnt ihr mit Pflanzenkohle die Speicherfähigkeit der Komposterde für Wasser und Nährstoffe erhöhen. Weil Pflanzenkohle mit Nährstoffen aktiviert werden muss, kann sie direkt in der Toilette dazugegeben werden. Dann erhaltet ihr einen sehr hochwertigen Humus, eine Art Terra Preta Substrat.

Es gibt spezielle Produkte für Komposttoiletten, die du in die Einstreu mischen kannst. Wir verwenden beispielsweise Bionika Terra Preta Kompoststarter.

Was verwenden wir bei Kompotoi für unsere Miettoiletten?

Wir bei Kompotoi verwenden in den Miettoiletten Hobelspäne zum “Spülen”.
Beim Reinigen der Toiletten und bei Festivalwartungen kommen immer auch einige Spritzer EM (Effektive Mikroorganismen) in den Kübel. 

Später kommen Mikroorganismen als Starter für die Kompostierung und Pflanzenkohle (Biochar) dazu, um eine optimale Schwarzerde zu erhalten.

Wie viel Einstreu sollte verwendet werden? 

Die richtige Menge Einstreu ist wichtig, um die Feuchtigkeit zu regulieren. Nach jedem Gebrauch ein bis zwei Schaufeln, so dass das Geschäft komplett überdeckt ist. Grundsätzlich lieber etwas mehr verwenden. Der Urin darf nicht an die Oberfläche kommen. Wird zu wenig gestreut, kommt es zur Geruchsbildung.  

Trockentoiletten ohne Einstreu

Es gibt übrigens auch Trockentoiletten, bei denen keine Einstreu benötigt wird! Zum Beispiel die Systeme von Ecodomeo mit Förderband, von Kazuba mit eingebauter Lüftungstechnik oder Goldgrube mit speziellem Sammelbehälterkonzept. Diese Anlagen sind vorwiegend für den Einsatz als öffentliche Toilette konzipiert. 

Unsere Einstreu-Produkte

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